Meine erste Krise ...

Angefangen hatte alles mit meiner Tochter. Sie hatte ein paar Schwierigkeiten in der Schule und ich fühlte mich wie ein absoluter Versager. Alles, was mit ihr zusammenhing traf auch bei mir mitten ins Herz. Ich hatte Ängste, fühlte Versagen und war ohnmächtig. Es gab‘ eine Zeit, da wollte ich an ihren Stellschrauben drehen und begegnete ihr mit Druck, Ernsthaftigkeit und Zurechtweisung. Je mehr ich diesen Weg einschlug, desto klarer begegnete sie mir in der gleichen Art und Weise. Alles war anstrengend.

Also schlug ich einen Weg ein, meinem Kind zu helfen und begann meine erste Ausbildung in persönlichem Wachstum. Anfangs war es natürlich wirklich meine Absicht, meinem Kind zu helfen sich zu verändern. Doch es passierte etwas ganz anderes.

Im Laufe der zweijährigen Ausbildung veränderte ich mich selbst, mein Zugang zu ihr war nicht mehr auf Druck aufgebaut und ich gewann Vertrauen und empfand eine tiefe Liebe meinem wunderbaren kleinen Kind gegenüber. Ich erkannte, dass sie ICH war. Alles, was ich an ihr nicht lieben konnte, lag meinen eigenen inneren Schmerzen und Sehnsüchten zu Grunde.

Indem ich mich immer mehr veränderte, veränderte sich im selben Moment mein Kind. Es war magisch. Ich unterließ allen Druck, denn ich verstand, dass Druck zu immer mehr Druck führen würde und ich erkannte, dass alles nichts mit ihr zu tun hatte, sondern mit mir und meinen ungeheilten Anteilen.

So war mir mein Kind ein wunderbarer Lehrer und heute freue ich mich sehr, dass sie mir gezeigt hat, wer ich selber bin. Diese Erfahrung hat mich so friedlich werden lassen, mir selbst und meiner Familie gegenüber.

Die Kinder sagten fortan „Mama, … seitdem du eine Andere bist“.

Ich erkannte auch, dass jede Krise FÜR MICH ist und dass ich hinterher immer dankbar für diese Erfahrung sein würde.

hier durfte ich wieder wachsen ... die nächste Krise ... Scheiden tut weh

Fragt man die Partner einzeln wie es zu der Trennung kam, dann hat jeder eine andere Antwort. Ich würde dazu sagen, dass  ich mich allein gelassen gefühlt habe. Ich liebte meinen Mann, und es wäre vielleicht niemals jemand dazwischengekommen, wenn er nicht immer nachts gearbeitet hätte. Dadurch veränderte sich unser ganzes Familienleben. Eigentlich war er Langschläfer, immer schon. Doch nun fing er immer mitten in der Nacht an zu arbeiten. Jeder Tag eine andere Uhrzeit. Für uns als Familie bedeutete das, er stand nicht mehr mit uns auf, wir frühstückten allein. Um 12 Uhr kam er zurück und war dann so müde, dass er nicht mehr warten konnte, bis die Kinder von der Schule kamen um gemeinsam Mittag zu essen. Er legte sich hin zu schlafen und wir mussten leise sein. Wir versuchten es auch, denn oft stand er ein paar Stunden später wieder auf und hatte kein Auge zugetan. Also war Müdigkeit bei ihm an der Tagesordnung. Früh abends ging er dann wieder ins Bett. Insgesamt betrachtet war es so, dass wir kaum noch miteinander am Tisch saßen und wir auch nicht mehr gemeinsam schlafen gingen.

Ich möchte gar nicht so weit ausholen, nur zu der Frage: Was ist der Grund für eure Trennung, dann würde ICH sagen, „Die Arbeitszeiten meines damaligen Mannes.“ Wenn du jetzt IHN fragen würdest, dann würde er auf diese Frage vermutlich antworten, „…weil sie mich mit einem anderen betrogen hat.“

Die Trennung von ihm war ein langer Prozess. Viele Verletzungen auf beiden Seiten. Durch meine erste Krise mit meinem Kind wusste ich bereits, dass es mir nichts bringen würde alles auf ihn zu projizieren, denn ich hatte ja damals schon gelernt, dass das alles durchaus auch mit mir zu tun hatte. Hier gab es wieder viel für mich zu Lernen. Zum Beispiel meinte ich, er würde mich bremsen, und nur wegen ihn könnte ich nicht voran kommen. Doof war nur, dass nach der Trennung ich immer noch auf dieser Bremse saß. Und so gab es so viel für mich zu integrieren.

Unsere Freunde sagten dann immer, dass wir ein riesiges Grück hätten, so eine „tolle“ Trennung ohne Schlammschlachten zu haben und dass man es sich ja leider nicht aussuchen kann.

Doch das stimmt nicht. Denn zum Streiten braucht man zwei, das ist wahr, doch es braucht nur einen Menschen um Frieden zu schließen. Weil ich das erkannt habe, begegnete ich ihm immer wieder mit Achtung und Respekt. Ich wusste von Anfang an, dass ich diese Beziehung niemals in den Dreck ziehen werde. Und genau dieser feste Vorsatz hat uns geholfen, Ruhe in unsere Beziehung zu bringen. Denn es ist falsch zu glauben, dass die Beziehung mit einer Trennung beendet ist. Oft geht es dann erst richtig los. Wo man sich in einem Haus gern aus dem Weg gegangen ist, muss dann alles neu geordnet werden.

Ich weiß also, dass eine Beziehnungskrise heftig sein kann.

Das ganze Leben kann aus den Fugen geraten, so viele neue Einflüsse … Ortswechsel, Finanzielle Versorgung, Verbindlichkeiten, Sorgerecht, Familie, Freunde …

Krise Nr. 3 ... Corona ...

Anfangs dachte ich, ich könnte jetzt auch gehen. Ich hatte große Angst vor dem, was da auf uns als Menschheit zukommen würde. Ich weiß, jeder von euch ist ebenfalls durch diese Krise gegangen. Jeder auf seine individuelle Art. Es wurden viele Ängste an die Oberfläche geholt, Angst vor Ansteckung … einem Jobverlust … Alleinsein … starke Ristriktionen … Handlungsunfähigkeit … Trennung von den Liebsten … und viele individuelle Ängste mehr.

 

In dieser anfänglichen „ruhigen“ Zeit, in der die Welt still stand, verbrachte ich dann viel mit den „Problemlösungstools“, die ich bei Menschen, mit denen ich arbeitete, immer anwandte. Das heißt, ich ging nach innen, dort wo alles mit meiner Wahrnehmung zusammmen abgelegt wurde. Das war dann oft so, dass ich einfach dasaß und mich beobachtete. Meine Gedanken, meine Gefühle … ich erlaubte mir viel Zeit einfach nur zu sitzen und zu spüren.

Ich entdeckte eine Menge Ungelöstes, an welches ich ohne Corona niemals drangekommen wäre. Immer wenn mich im Außen etwas schmerzte, war es auch in mir. Ich machte weiter und es war nicht von heute auf morgen gelöst, doch sobald ich bereit war zu erkennen, dass mein direktes Außen unmittelbar auch mit meinen Gefühlen im Einklang stand, war der Schmerz auch bald vorbei.

Nur weil die Krise so lange war, konnte ich immer wieder an mir überprüfen, ob es in mir ruhiger wurde. Und das wurde es. Diese Krise hat riesengroße Veränderungen in meinem ER(LEBEN) bewirkt.

Schon nach der Trennung von meinem ersten Mann war ich zurückgezogen von der lauten Welt, und ich hätte mein Leben auch durchaus so weiterführen können, denn glücklich mit meinem zweiten Mann waren wir uns selbst genug, wenn da nicht dieser Wunsch gewesen wäre einen Beitrag zu leisten, meine Arbeit zu tun und mich wieder ganz einzubringen in die Belange da draußen und dabei hat Corona mir geholfen.

Außerdem hatte ich die große Erkenntnis, dass es nicht die Menschheit an sich ist, die zu mehr Bewusstsein gelangt, sondern dass es immer jeder einzelne Mensch ist, der leicht und frei wird, sich sozusagen in einer neuen Welt wiederfindet. Genau dadurch wird es für alle anderen natürlich auch leichter, sich seinen Themen zu stellen und eine Wandlung zu erleben. Es werden also von allein immer mehr und ich muss mich nur um mich und um meine Talente kümmern, meinen Beitrag. Ich musste also nie mehr an anderen kritisieren, korrigieren, eingreifen, sondern es war immer nur ich. Das war wie eine Brefreiung und dafür bin ich unsagbar dankbar.